Altenburger Friedhof

Grüntaler Weg 4

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Dieser Friedhof hier ist sicher einer der schönsten und würdevollsten, denen man begegnen kann. Warum? Er ist sehr großzügig angelegt und wirkt in vielen Bereichen eher wie ein wundervoller Park.
Es ist ein Genuss, im Sommer unter dem Schatten der großen Bäume entspannt die Wege entlangzugehen: Endlich Zeit, um die Ewigkeit auf das eigene Leben wirken zu lassen. 


Die Anlage des Friedhofs geht auf den Beginn des 16. Jahrhunderts zurück. Damals lag der Friedhof außerhalb der Stadt. Die Begräbnisstätten innerhalb der Stadt wurden geschlossen. 


Historische Vignette

Ein friedlicher Ort

 


360° Blick über den Friedhof

Mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde am südlichen Ende des Friedhofs die Gottesackerkirche im Stil der italienischen Spätrenaissance errichtet – ein erstaunlich großer und beeindruckender Bau (1)



Einer der im Giebel verarbeiteten Steine zeigt in Form einer Steinmetzarbeit wahrscheinlich einen der ersten Nachweise für das Altenburger Kartenspiel (3). Die Kirche ist heute normalerweise geschlossen. Wie bei vielen Gebäuden des Friedhofs empfindet man in ihrer Nähe die Zeit als stillgestellt. 



Für Besucher, die aus dem Inneren der Stadt zum Friedhof kommen, bestimmt die neugotische Friedhofskapelle mit ihren beiden Nebengebäuden, die als Aufbewahrungshallen dienten, den ersten Eindruck. Schon die Baugeschichte dieses Ensembles ist ein spannendes Stück Geschichte. Als es in den Jahren 1895-97 errichtet wurde, entstand eine der modernsten Bestattungsanlagen ihrer Zeit mit belüfteten Aufbewahrungshallen zur Waschung und Aufbahrung der Toten, für Totenwache und Aussegnung. 

 


(1) Blick noch oben in der Leichenhalle: Das Dach lässt sich für die Frischluftzufuhr öffnen.
(2) Blick in die Leichenhalle des neugotischen Friedhofsgebäudes.
(3) Einer der mit Metallwänden abgeteilten Aufbahrungsräume in einer der Leichenhallen.
(4) Durch den Belüftungsspalt entsteht ein Luftzug, der die Gerüche nach außen ableitet.
(5) Tür zur Öffnung eines der Aufbahrungsräume in einer der Leichenhallen.
(6) Das Dach in den Leichenhallen lässt sich zu Lüftungszwecken nach beiden Seiten öffnen.

 

Das Ensemble entstand u.a. nach den Plänen des Stadtbaumeisters Ebeling. Im Inneren der zentralen Kapelle nimmt einen im Chorraum das Marmorbild des segnenden Christus gefangen. Es wurde von Prof. Fritzsche nach dem Original des Bildhauers Bertel Thorvaldsen (1770-1844) geschaffen, das sich in Kopenhagen befindet. ​



In den Jahren 1838 bis 1841 wurde die Fürstengruft gebaut. Das Gebäude ist heute verfallen, strahlt aber gerade deshalb etwas Geheimnisvolles aus. 



(1) Die Außenansicht des Eingangs der Fürstengruft.
(2) Eine Zeichnung des Architekten, ungefähr so sah sie vor dem Verfall aus.
(3) So sieht die Fürstengruft heute aus.
(4) Eine Zeichnung des Innenraums nach Errichtung.
(5) Die Überreste der Gruft nach dem Einsturz des Dachs.

 

Zum neueren Teil des Friedhofs gelangt man, wenn man den Grüntaler Weg nach Norden geht. Vom Eingangstor führt eine großzügige Allee auf das aus roten Ziegeln in 1920er Jahren errichtete Krematorium – ein Rundbau mit Zeltdach. 



Der Schmuck des Gebäudes entsteht durch die in verschiedenen Mustern vermauerten Steine. Im Inneren befindet sich an der gewölbten Decke ein großes Fresko. Ernst Müller Gräfe hat es geschaffen, und es zeigt einen Totentanz: die Auferstehung der verschiedenen Lebensalter. Wer im Krematorium steht und in die Kuppel schaut, der erblickt in einem Kreis angeordnete, 3 Meter hohe Figuren: Frauen und Männer, Kinder und Alte, die mit erhobenen Armen einen Reigen bilden. 

 


Originalaufnahme von 1929
Quelle: Stadtarchiv Altenburg

Andreas Stabrey von der Friedhofsverwaltung erzählt im folgenden Ínterview, was der “englische Schweiß” mit dem Friedhof zu tun hat und was den Friedhof so besonders macht.


Öffnungszeiten

Der Friedhof ist täglich von 6:00 - 20:00 Uhr geöffnet (Jahrzeitenabhängig, je nachdem, wann es dunkel wird)

Führungen („Altenburger Friedhofsgeflüster”) sind u.a. buchbar über die Tourismusinformation des Tourismusverbands Altenburger Land.

Öffnungszeiten der Tourismusinformation:

Montag - Freitag

Samstag, Sonntag & Feiertage

 9 - 18 Uhr

10 - 14 Uhr


Friedhofsführungen:

Mit Friedhofsführer Andreas Stabrey bekommen Sie nicht nur viele vielleicht hilfreiche Informationen, sondern auch die Gelegenheit, die sonst verschlossenen Räume der Gottesackerkirche, sowie der Friedhofskapelle mit den alten Leichenhallen von innen zu besichtigen. Die Tour dauert ca. 2 Stunden und startet jeweils um 14 Uhr. 

Karten und weitere Informationen in der Tourismusinformation Altenburger Land, Markt 10.