St. Bartholomäi Kirche

Burgstraße

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Wenn du jetzt hier vor der Bartholomäi-Kirche stehst, befindest du dich im ältesten Teil Altenburgs. Der unterhalb der Kirche gelegene Brühl ist der älteste Marktplatz der Stadt. 

 

360° Blick um die Bartholomäi-Kirche

 

Und oberhalb des Brühls errichtete man auf einem Felsvorsprung eine Pfarrkirche, zu deren Schutzpatron der Apostel Bartholomäus gewählt wurde. 


 


(1) St. Bartholomäi - ein imposanter Kirchenbau
(2) Ansicht vom unteren Teil der Burgstraße
(3) St. Bartholomäi vom Kirchberg aus

 

Der erste Kirchenbau an der Stelle der heutigen Bartholomäikirche war um das Jahr 1100 eine romanische Saalkirche. Sie wurde durch die Hussiteneinfälle im 15. Jahrhundert stark beschädigt. Danach wurde eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche mit Längs- und Querschiff errichtet. Sie war durchaus stattlich und hatte zwei Türme. 

Die Apsis aus beeindruckenden Sandsteinquadern sowie die Krypta südlich des Chores sind architektonische Highlights der Kirche. Auf der nördlichen Seite sollte ebenfalls eine Krypta errichtet werden. Solche Unterkirchen waren für Stadtkirchen damals eher ungewöhnlich. Sie fanden sich hingegen oft in Klöstern. Wahrscheinlich bestand also der Plan, die städtische Pfarrkirche in eine Stifts- und Klosteranlage umzuwandeln. Realisiert wurde das jedoch nicht.

Auch in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrfach grundlegend umgestaltet. Die großen Fenster auf der Ost- und Nordseite bekamen eine gotische Form. Die Fenster des Chors zeigen u.a. die Auferstehung Jesu Christi, das Abendmahl und Christus inmitten von Maria und Martha.



Auch im 17. Jahrhundert veränderte sich das Aussehen der Kirche grundlegend. Zwischen 1660 und 1669 wurde der heute noch stehende, massive barocke Turm errichtet, nachdem einer der beiden gotischen Türme eingestürzt war. Der Turm hat mehrere gut erkennbare Ebenen: Auf einem wuchtigen quadratischen Sockelbau erhebt sich ein achteckiger Oberbau, der sich in vier Ebenen nach oben hin verjüngt. Auf dem Sockelbau befinden sich drei Engelsgestalten, die den Oberbau zu halten scheinen. Kurz unterhalb der Turmhaube befindet sich am Turm die Inschrift: „Gloria in excelsis Deo.” („Ehre sei Gott in der Höhe.”)

In den Jahren 1878 bis 1881 wurden im Inneren der Kirche Emporen und an den Außenseiten des Kirchenschiffs Portalvorhallen gebaut. Die Anbauten und Emporen wurden später wieder entfernt. Die Zeit zwischen 1981 und 1989 ist baugeschichtlich die letzte sehr spannende Zeit für die Kirche. In gewisser Weise wurde sie in dieser Zeit fertiggebaut. Die Einbauten des 19. und manche Hinzufügungen des 17. Jahrhunderts wurden wieder entfernt. Das südliche Querhaus wurde jetzt einheitlich gestaltet. Die Bemalungen der Wände und des Netzgewölbes wurden in einer ursprünglichen Form wiederhergestellt.

Einige Worte zu Altar, Glockengeläut und Orgel müssen noch sein. Der Flügelaltar ist sehr alt. Er stammt ungefähr aus der Zeit von 1510 bis 1520 und kam aus Buchheim bei Eisenberg. Das zentrale Motiv ist ein Bild von Maria. Der heilige Bartholomäus ist auch zu sehen. Als einer der Jünger Jesu und Zeuge des ersten Wunders Christi, als er bei einer Hochzeit aus Wasser Wein machte, war Bartholomäus als Namensgeber für Kirchen im Mittelalter sehr beliebt. In Deutschland nahm seine Verehrung stark zu, nachdem Kaiser Otto III. seine angeblichen Gebeine im Jahr 983 nach Rom bringen ließ und im 13. Jahrhundert der Frankfurter Dom ihm geweiht wurde. 

Die Orgel wurde von Friedrich Ladegast gebaut, einem bedeutenden Orgelbauer des 19. Jahrhunderts aus dem unweit im heutigen Sachsen-Anhalt gelegenen Weißenfels.

Zur Wendezeit in der DDR (1989-90) wurde sie gründlich restauriert, und man kann sie heute mit 2554 Pfeifen und 44 klingenden Registern spielen. Ihre musikalische Wirkung ist kolossal.

Die drei Glocken der Kirche sind aus Bronze und kommen – natürlich – aus der thüringischen Glockenstadt Apolda. 1942 sollten sie für die Waffenproduktion  eingeschmolzen werden, konnten 1949 aber glücklicherweise unberührt wiederentdeckt werden.

Was die Kirche neben der langen Baugeschichte so interessant macht? Nun, sie war die Pfarrkirche Georg Spalatins, des Steuermanns der Reformation und engen Mitkämpfers von Martin Luther. Luther selbst predigte in Altenburg. Er vermählte den Reformator Wenzeslaus Linck mit der Tochter eines Altenburger Juristen – die erste Priesterehe Altenburgs. Dazu waren viele prominente Theologen und Künstler in die Stadt gekommen, unter ihnen auch Philipp Melanchthon und Justus Jonas, sogar der Lucas Cranach d. Ä.

Die Ausstellung in der Kirche widmet sich Spalatin und seiner Zeit. Sie ist sehr spannend, weil sie viele brandaktuelle Fragen berührt, die mit uns, unseren Zielen und Werten zu tun haben.


Historische Vignette

Steuermann der Reformation

 


Der Vorsitzende des Gemeindekirchenrats Karl-Heinz Kühn erklärt im folgenden Interview, warum die Bartholomäi-Kirche so wertvoll ist.


Was die Kirche neben der langen Baugeschichte so interessant macht? Nun, sie war die Pfarrkirche Georg Spalatins, des Steuermanns der Reformation und engen Mitkämpfers von Martin Luther. Luther selbst predigte in Altenburg. Er vermählte den Reformator Wenzeslaus Linck mit der Tochter eines Altenburger Juristen – die erste Priesterehe Altenburgs. Dazu waren viele prominente Theologen und Künstler in die Stadt gekommen, unter ihnen auch Philipp Melanchthon und Justus Jonas, sogar der Lucas Cranach d. Ä.

Die Ausstellung in der Kirche widmet sich Spalatin und seiner Zeit. Sie ist sehr spannend, weil sie viele brandaktuelle Fragen berührt, die mit uns, unseren Zielen und Werten zu tun haben.



Denkmal für Georg Spalatin vor der Kirche

Übrigens: Die Bartholomäikirche, eine gotische Hallenkirche, wird heute als eine der Stätten der Reformation verehrt und bekam im Jahr 2011 das europäische Kulturerbesiegel.



Als Ort des Gottesdienstes wird die Kirche heute nicht mehr regelmäßig genutzt. Umso mehr wird sie zu einem Ort für Projekte und Ausstellungen und zieht immer mehr Besucherinnen und Besucher wegen ihrer (kunst-)historischen Bedeutung an. Das sieht man auch in und an der Kirche an vielen Stellen. Es gibt also viel zu entdecken.

 


Öffnungszeiten:

Freitag

Samstag

Sonntag   

14 - 17 Uhr

10 - 12 und 14 - 17 Uhr

14 - 17 Uhr

Die Öffnungszeiten sind nicht verbindlich.

Träger der Kirche ist die Evangelische Kirchengemeinde Altenburg